Schloss Pragstein, das Erbe des Lassla von Prag

Das einstige Wasserschloss

Im Jahre 1492 gab es drei wichtige Ereignisse: Christoph Columbus entdeckte Amerika, in Salzburg wurde die Stiegel-Brauerei gegründet und in Mauthausen wurde das Schloss Pragstein errichtet.
Letzteres interessiert uns jetzt natürlich am meisten:
Kaiser Friedrich III. übertrug im Jahre 1490 Lassla von Prag die Pfandherrschaft über Mauthausen. Da es hier aber keinen standesgemäßen Sitz gab, holte sich Lassla vom Kaiser die Zustimmung, auf der vorgelagerten Felseninsel in der Donau ein Schloss zu errichten.
Vor Baubeginn ließ Lassla 13 Häuser auf dem Festland vor der Insel einfach abreißen und die Bewohner umsiedeln, denn er wollte freie Sicht auf seinen zukünftigen Wohnsitz.

Um das Schloss bei Hochwasser und Eisstößen vor Beschädigungen zu schützen, wählte man den Grundriss eines Schiffes, dessen Bug (Spitze) gegen die Strömung gerichtet wurde. Die ursprünglichen Türmchen an den fünf Ecken und eine Zugbrücke verliehen dem Wasserschloss ein würdiges Aussehen.

Für den Schlossbau verantwortlich war ‚Meister Jörg aus Enns‘,
Wie wir bereits wissen, war Lassla von Prag kein einfacher Mensch. Auch beim Schlossbau zeigte er sich von seiner gewohnt schlechten Seite. Baumeister Jörg ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Wenn der künftige Schlossherr wieder mal säumig war und offene Baurechnungen nicht beglich, stellte Meister Jörg den Bau kurzerhand ein. Lassla tobte und befahl ihm, unverzüglich von Enns wieder nach Mauthausen zu kommen und die Arbeiten fortzusetzen. Aber Meister Jörg ließ ihn zappeln und erst nachdem alle offenen Rechnungen bezahlt waren, arbeitete er wieder weiter. 1494 war das Schloss vermutlich fertig.

Das Schloss Pragstein blieb seit über 500 Jahren in seiner ursprünglichen Form weitgehend erhalten. Einzig die Türmchen an den fünf Ecken des Daches fielen schon relativ früh vom Schlossdach. Eigentlich schade, denn mit diesen Türmchen sah das Schloss doch etwas vornehmer aus.
Der Nebenarm der Donau, der das Schloss einst vom Ufer trennte, verlandete zunehmend und wurde um 1850 schließlich zugeschüttet.
Nach Lassla von Prag besaßen einige bekannte Adelsgeschlechter das Schloss, und 1680 übernachtete sogar Kaiser Leopold I. in seinen Gemäuern.

Seit 1901 ist das Schloss Pragstein im Besitz der Marktgemeinde Mauthausen.
Mauthausen wurde 1502 zwar ‚vom Tyrannen befreit‘, sein Schloss wurde aber trotzdem zum schönen Wappen des Donaumarktes Mauthausen.

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