Salz - das weiße Gold
Salzhandel in Mauthausen
Salz galt lange Zeit als das „Weiße Gold“.
Warum? Früher gab es keine Kühlschränke, daher war das Salz zur Haltbarmachung von Nahrungsmittel unverzichtbar.
Bereits ab dem 12. Jh. kann der Salzhandel nach Böhmen und weiter in den Norden Europas nachgewiesen werden. Vorerst wurde fast ausschließlich Salz aus Bayern mit Salzschiffen über die Salzach und den Inn nach Passau gebracht, von dort ging es mit Pferdefuhrwerken über den „Goldenen Steig“ weiter in die südböhmische Stadt Prachatice (Partnerstadt von Mauthausen). Von hier aus wurde es weiter nach Norden verteilt.
Anfang des 16. Jh. kamen die Habsburger in Böhmen an die Macht und sie wollten natürlich das ‚eigene‘ Salz aus dem Salzkammergut nach Norden liefern. Also wurde das Salz in Fässern oder Fuder mit Flößen und Schiffen über die Traun bis zur Donau gebracht. Von hier ging es mit Pferdefuhrwerken entweder über Linz oder über die Mauthausener Salzstraße bis Budweis und weiter nach Norden.
Für Mauthausen hatte der Salzhandel daher ab dieser Zeit eine sehr große Bedeutung. Er brachte dem Ort aber auch ein verstärktes Verkehrsaufkommen, denn zu Spitzenzeiten kamen täglich bis zu 10 Salzschiffe mit je 6 Tonnen Salz in Mauthausen an. Das Salz wurde im Salzamt registriert, verbucht und in den Salzstadeln bis zum Weitertransport zwischengelagert. Für diese Lagerung gab es mehrere Salzstadl, der größte von ihnen wurde um 1807 errichtet und diente bis 1826 als Salzmagazin. Heute ist dieser 3-teilige Bau Teil des Einkaufszentrums Donaupark.
Um solche Mengen Salz, dazu noch Eisen aus dem Ennstal und Handelswaren aus Italien, weiter zu transportieren, waren täglich bis zu 60 Pferdefuhrwerke auf der Salzstraße nach Norden unterwegs. Die gleiche Anzahl kam mit anderen Handelswaren aus Böhmen wieder zurück. Bis zu 120 Fuhrwerke pro Tag bewegten sich also über den steilen Kirchenberg. Klar, dass es bei der Engstelle in der Mitte des steilen Anstiegs zu Staus kam. Um das Verkehrschaos zu regeln, errichtete man dort einen Salzturm, von dem aus ein Turmwächter mit roter (STOP) und weißer (FREI) Fahne den Verkehr der Pferdefuhrwerke regelte.
Vielleicht war das sogar die erste Ampelregelung Österreichs, oder auch nicht.
Mit dem Bau der Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis endete um 1830 in Mauthausen schließlich der Handel mit dem „Weißen Gold“.