Die schwimmende Mühle
Die Mauthausener Schiffmühle
Eine Schiffmühle war eine Wassermühle, die auf einer Plattform über zwei Booten errichtet und an einer strömungsintensiven Stelle im Fluss verankert wurde. Mit Seilen, Eisenketten und einem Steg war die Mühle mit dem Ufer verbunden.
Zwischen den beiden Schiffsrümpfen befand sich das Wasserrad, das durch die Strömung angetrieben wurde. Auf einem der Boote stand ein Holzhaus mit dem Mahlwerk sowie Betten, Tisch und Sessel für den Schiffsmüller und seine Gehilfen. Die meisten Schiffmühlen wurden für die Verarbeitung von Roggen, Weizen, Gerste und Mais genutzt.
Warum erzähl‘ ich Euch das überhaupt?
Weil es auch in Mauthausen eine solche Schiffmühle gab.
Bei genauer Betrachtung der Originalmappe des Franziszeischen Katasters(Urmappe) kann man die ursprüngliche Lage der Schiffmühle gut erkennen. Sie lag in der Nähe der heutigen Gusen-Mündung.Dort zweigte bis Ende des 19. Jh. ein Nebenarm der Donau ab, verlief in etwa parallel zur heutigen Linzerstraße und mündete im Bereich des Jahnhofes wieder in die Donau. In der Nähe der Einmündung, zwischen dem heutigen Tenniszentrum und dem Jahn-Hof,stand bis Anfang der 70-er Jahre das „Gasthaus zur Schiffmühle“,das an diese Mühle erinnerte.
In der Mauthausener Schiffmühle wurde eigentlich nur dann Getreide gemahlen, wenn die Mühlwerke an den Bächen, zB. die Giglmühle (neben der heutigen Kompostieranlage) und die Kreuzmühle am Riederbach, an Wassermangel litten.
Die Schiffmühle stand daher oft monatelang still und war für die Betreiber nicht das allerbeste Geschäft.
Um die Mitte des 16. Jh. war die Mühle überhaupt außer Betrieb und drohte zu verfallen. Der Rat des Marktes Mauthausen hatte daher die Aufgabe, für die leerstehende Mühle einen Käufer zu finden. Das war aber gar nicht einfach.
Erst als man, bei heftiger Gegenwehr der vier ansässigen Bäcker im Ort, einem neuen Müller zugestand, dass er nicht nur Getreide mahlen, sondern selber auch Brot backen und verkaufen dürfe, wurde endlich ein Käufer gefunden.
Und die vier Bäcker im Ort?
Die mussten halt ab nun mit einem neuen Mitbewerber leben. Aber es heißt ja: „Konkurrenz belebt das Geschäft“, vielleicht war das schon damals so.
Mitte des 19. Jh. wurde der Nebenarm der Donau zugeschüttet und die Mauthausener Schiffmühle endgültig stillgelegt.