Die Heinrichskirche und die Mönche

Kapelle des hl. Heinrich in der Au

Ein erstes Gotteshaus mit dem Namen "Kapelle des hl. Heinrich in der Au" gab es vermutlich schon kurz nach der Errichtung der ersten Mautstelle im 11. Jh.

Zu Beginn des 15. Jh. wurde die Heinrichskirche ausgebaut. Um die Kirche gab es einen kleinen Friedhof für Arme und in der Donau Ertrunkene.

Im Jahr 1494 hatte unser Freund Lassla von Prag auch hier seinen großen Auftritt:

Aus Prestigegründen und um den Mauthausenern zu zeigen, wer ‚der Herr im Haus ist‘, ließ er an der Kirche einen kleinen Anbau errichten und gründete ein Karmelitenkloster. Auch wenn nur drei Mönche in der Klosteranlage lebten, die Bürger von Mauthausen und das Stift Florian, dem die Kirche zugehörig war, hatten mit ihnen keine Freude. Nicht die Mönche störten sie, sondern dass Lassla ihnen das Kloster einfach ‚aufs Auge gedrückt‘ hatte, obwohl er kein Recht dazu hatte. Daher legten sie Protest ein und beschwerten sich bei allen möglichen kirchlichen und weltlichen Stellen. Aber es half alles nichts, Lassla blieb stur. Erst das Vatikanische Gericht zwang den streitbaren Lassla in die Knie. Im Jahre 1507 mussten die drei Mönche unter Androhung der Exkommunikation das Kloster wieder verlassen.

Lassla wird das vom fernen Freistadt aus zähneknirschend beobachtet haben, erlitt er doch dadurch eine seiner wenigen Niederlagen. Die Bewohner von Mauthausen aber hatten ein breites Grinsen in ihren Gesichtern.

Das an der Westseite an die Kirche angebaute, nun aber verlassene Kloster baute man später zu einem Langhaus (Kirchenschiff) um.

Im 16. Jhdt. diente die Heinrichskirche den Protestanten als Gotteshaus, und im 17./18. Jh. galt sie sogar als wichtige Wallfahrtskirche an der österreichischen Donau („Maria Trost“). Kaiser Karl VI. wohnte 1732 hier sogar einer Messe bei und nächtigte im kaiserlichen Mauthaus (später Handelshaus Perger-Maganja). 1786 wird die Kirche von Kaiser Josef II. gesperrt, ein Jahr später aber aufgrund der Proteste der Bevölkerung wieder geöffnet.

1898 lässt Steinbruchbesitzer und Bürgermeister Leopold Heindl das angeblich baufällige Langhaus abreißen. Der wahre Grund war aber eher ein anderer: Das Kirchenschiff verstellte ihm den freien Blick von seinem neu gestalteten Bürgerhaus zur Donau.

So geht’s also auch.
„Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“.

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